Montessori-Adventskalender selbst machen: Last-Minute-Anleitung

2022-12-21 16:58:06 By : Mr. Raphael Zeng

Weihnachten ist nicht mehr weit weg – und viele von uns Eltern sind gerade dabei, tolle Adventskalender für unsere Kinder zu planen. Vielleicht habt ihr – wie wir –Lust, einen nachhaltigen Montessori-Adventskalender selber zu basteln? Was wir daran so toll finden: Man braucht dazu weder Bastelgeschick, noch teure Spielsachen oder Unmengen an Süßigkeiten (es sei denn, ihr wollt sie selbst essen, während ihr den Adventskalender vorbereitet.) Dafür kann er für jede Menge Weihnachtsstimmung und schöne Momente mit den Kids sorgen. Und einmal geplant, könnt ihr ihn jedes Jahr wiederverwenden. Probiert's mit uns zusammen aus!

Bei einem Montessori-Adventskalender denken viele von uns an einen selbstgefüllten Weihnachtskalender mit jeder Menge Montessori-Spielzeug. Auch eine tolle Idee! Aber wenn es euch wie uns geht und ihr euch von der Weihnachtszeit schöne, bedeutungsvolle Erinnerungen mit euren Kids erhofft, am Ende jedes Jahr aufs Neue aber inmitten von Geschenk-Stress und endlosen To-Do-Listen schlechte Laune bekommt, ist ein wiederkehrender Adventskalender mit einem Mix aus Haushaltsgegenständen, Weihnachtsdeko, Achtsamkeitsübungen und relaxter Quality Time als Familie doch einen Gedanken wert. Montessori-Pädagogin Iris Mayr hatte im Interview einige wundervolle Ideen für uns.

Die Idee ist, dass ihr euch ein paar Utensilien anschafft und diese dann jedes Jahr mit euren Kindern neu entdecken und verwenden könnt. So kreiert ihr eine schöne Tradition, an die eure Kids sich sicher gerne zurückerinnern. Der Weihnachtskalender baut dabei auf das bewährte Montessori-Konzept der Familiarität auf: Die bekannten Gegenstände geben Kindern Sicherheit und den Rückhalt, die sie darin bestärken, Neues auszuprobieren. Denn mit ihren Fähigkeiten wachsen jedes Mal auch die Möglichkeiten, wie Kinder die Dinge am liebsten verwenden wollen.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Kinder es lieben, wenn der Adventskalender jedes Jahr wieder kommt. Das gibt ihnen Halt und Struktur und sie lieben es, Bekanntes auf neue Weise zu verwenden. So erinnern sie sich dann an die gemeinsame Zeit, die man zusammen verbracht hat und an diese Rituale, die man sich als Familie überlegt.

Iris Mayr, Montessori-Pädagogin

Unsere Montessori-Expertin empfiehlt, eine Weihnachtskiste anzulegen, die wir jedes Jahr wieder hervorholen und nach Belieben erweitern können. Was wir hineinpacken, entscheiden allein wir basierend auf den Vorlieben unserer Kids. Tolle Beispiele sind weihnachtliche Deko und Haushaltsgegenstände, die sich in Montessori-inspirierte Spiele und Rituale einbeziehen lassen. Die könnt ihr neu besorgen und jedes Jahr wiederverwenden. Oder ihr schnappt euch, was ihr davon schon zu Hause habt. So könnt ihr für jeden Kalendertag eine Aktivität einplanen. Ein paar tolle Ideen:

Mir ist es besonders wichtig, Sachen zu finden, die sich immer wieder verwenden lassen. So kann man sie ganz geschickt kombinieren und ihnen jedes Jahr ein neues Leben schenken, ohne dass Geldbeutel oder Umwelt darunter leiden.

Iris Mayr, Montessori-Pädagogin

Wenn ihr eure Basics gesammelt habt, könnt ihr euch an die Umsetzung machen. Feste Regeln gibt's dabei keine, aber wir haben ein paar tolle Ideen, die auf klassischen Themengebieten aus der Montessori-Pädagogik basieren:

Wie soll der Montessori-Kalender aussehen? Drei tolle Möglichkeiten, vielleicht fallen euch ja noch mehr ein!

Als Ansatz kann es helfen, für jeden Wochentag ein Thema festzulegen, welches sich dann durch die Adventszeit immer wiederholt, z. B. dieses Schema von Iris Mayr: Das heißt, ihr sucht euch vier Aktivitäten für jeden Wochentag aus, die ihr weit im Voraus oder ganz spontan vorbereitet. Eure Kids wissen dann schon, was sie an welchem Wochentag erwartet und die Vorfreude steigt.

Ihr könnt ein wiederkehrendes Adventslied zusammen singen und z. B. jede Woche eine andere Strophe behandeln. Toll dazu ist auch ein kleines Körbchen mit Instrumenten oder klanghaften Gegenständen, wie den Glöckchen oder selber gemachten Rasseln. Je nach Alter lässt sich das steigern: Kinder spielen das Lied mit dem Instrument etc.

Das Tolle an den saisonalen Spielideen ist auch, dass ganz nebenbei und natürlich der Wortschatz erweitert wird.

Iris Mayr, Montessori-Pädagogin

Überlegt euch euch vier verschiedene Übungen, die ihr euren Kids anbieten könnt, z. B. Hindernisparcours mit den Weihnachtssachen, von Filzstern zu Filzstern springen, (weihnachtliche) Tiere imitieren, Eierlauf mit Weihnachtskugeln ...

Hier können eure Kids ihre Fähigkeiten in alltäglichen Dingen üben: Schüttübungen, Löffelübungen, z. B. die Glöckchen ausschütten, löffeln, in eine kleine Flasche füllen oder durch einen Trichter geben.

Bei Schüttmaterialien ist es bei Montessori immer wichtig, darauf zu achten, dass kleine Kinder nichts verschlucken. Deshalb ist es wichtig, mit dem Kind präsent in der Übung zu sein. So kann man das richtig gut begleiten und "gefährliche" Dinge verlieren auch ihren Reiz. So kann man gut Routinen einüben, wie man mit diesen Situationen umgeht.

Iris Mayr, Montessori-Pädagogin

Hier können eure Kinder sensorisch experimentieren, z. B. echte Tannenzweige, Vanille, Zimtstangen, Lebkuchen riechen in Gewürzdosen, Gegenstände fühlen und betrachten, Richtungshören mit Glöckchen.

Jetzt kommt es darauf an, wie weit euer Kind bastel-technisch gerade ist. Ihr könnt malen, Baumdeko ausschneiden, mit Fingerfarben malen, mit Knete und Salzteig basteln. Dazu lassen sich viele der Materialien integrieren: Keksausstecher als Malschablonen oder zum Ausstechen, Tannenzapfen dekorieren, Schleifchen kleben, Weihnachtskugel oder Glöckchen mit einem Blatt Papier und Farbklecksen in einen Schuhkarton geben und darin hin und herrollen, bis ein erstes Kunstwerk entsteht (schon für Babys eine tolle Idee).

Gebt euren Kids die Gelegenheit, sich draußen auszupowern oder achtsam die Natur im Winter zu entdecken: Tiere in der Jahreszeit betrachten und darüber sprechen, welche Rituale sie im Winter haben, fallende Blätter betrachten, wie verändern sich Wetter, Himmel, Pflanzen im Winter? Es können Kleinigkeiten auf dem Heimweg von der Kita sein wie Eis/Schnee fühlen oder Zapfen sammeln, oder echte Ausflüge, wie z. B. die Waldtiere an Weihnachten zu "besuchen".

Übungen der Stille sind eine tolle Gelegenheit, etwas Ruhe in die Weihnachtszeit zu bringen. Ihr könnt: zusammen ein Kerzenlicht betrachten, Weihnachtsmusik hören, eine Geschichte lesen, aber auch z. B. vorsichtig gehen und ein Glöckchen halten, ohne dass es glöckelt.

So könnt ihr euch überlegen, was ihr an welchem Tag mit euren Kids gerne machen würdet. Dabei braucht der Kalender weder stressig noch perfekt werden, unsere Montessori-Expertin rät, ca. 10 min pro Tag einzuplanen und gerne zu tauschen, wenn uns und unseren Kindern die Laune nach einer anderen Aktivität steht. Oder auch mal was ausfallen zu lassen, schließlich geht es darum, dass es allen gut geht. Mit kleineren Kinder sind z.B. auch zwei bis drei Aktivitäten pro Woche schon eine aufregende Sache.

Die Montessori-Spiele brauchen echt wenig Vorbereitung. Wer sich strikt an die Montessori-Lehre halten will, baut alles geordnet und ready to go für die Kinder auf. Alternativ lässt sich das auch gut mit den Kids zusammen machen – oder ihr besorgt einfach die Gegenstände und lasst eure Kinder selber entscheiden, wie sie sie verwenden möchten.

So einen groben Plan im Kopf zu haben, ist immer ganz hilfreich. Man kann die Tage ändern und tauschen, wie es gerade in den Familienalltag passt. Dabei ist es wichtig, dass man flexibel bleiben und auf die Bedürfnisse aller eingehen kann.

Iris Mayr, Montessori-Pädagogin

Unsere Expertin hat natürlich auch jede Menge tolle Spiele und Aktivitäten parat, von denen ihr euch inspirieren lassen könnt:

Iris Mayr arbeitet seit über 25 Jahren als Montessori-Pädagogin und Kursleiterin. Ihre eigene, ausführliche Anleitung für einen Montessori-Adventskalender findet ihr auf Spielversprechend.de.

Hier findet ihr außerdem Adventskalender-Bücher zum jeden Tag Vorlesen und noch mehr DIY-Ideen:

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